6. Dezember 2022

“Zero Emission” im Güterverkehr: Die Zeit ist reif!

Noch viel mehr als im PKW-Bereich hat eine Umstellung von Logistikflotten auf Zero Emission Antriebe, ob batterieelektrisch oder mit Wasserstoff-Brennstoffzelle, vielerlei Barrieren und eine hohe Komplexität aufzuweisen.

Das Council für nachhaltige Logistik, eine Arbeitsgruppe der BOKU Wien und zugleich Koordinationsstelle von namhaften österreichischen Handels- und Logistikunternehmen, konnte im internationalen Austausch des „IEA HEV Tasks 41: Leichte und schwere elektrische Nutzfahrzeuge“ sowohl Anwendungsfälle aus der Praxis österreichischer Logistikunternehmen einbringen als auch die Erkenntnisse Analysen und Empfehlungen von Forschenden aus Ländern wie Deutschland, Schweiz, Schweden, England, USA, Südkorea oder Türkei in die eigenen Projekte integrieren.

Erhebungen zu Markt- und Technologiefortschritten von Fahrzeugen der Klassen N1, N2 und N3 mit allen Arten von elektrifizierten oder elektrischen Antriebssträngen fließen in Analysen und einen Austausch zu den wesentlichen Aspekten für eine erfolgreiche Markteinführung ein, unter Berücksichtigung der Total Cost of Ownership (TCO), des Energieverbrauchs und des CO2-Reduktionspotenzials. Für die erfolgreiche Markteinführung von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antriebstechnologien sind aus Sicht der Taskforce u.a. folgende Aspekte wesentlich:

  • Die Logistikbranche fordert minimale Total Cost of Ownership (TCO) bei uneingeschränkter Funktionalität und Praktikabilität. Begrenzte Reichweiten und geringe Infrastrukturdichten stehen dem derzeit noch im Weg.
  • Es braucht daher finanzielle Anreize, wie eine Reduzierung zusätzlicher Investitionskosten für Fahrzeuge und Infrastruktur, sowie Maut- und Kfz-Steuerbefreiungen, aber auch eine baldige Standardisierung im Bereich MCS (Mega Charging System).
  • Ein nötiger neuer, ganzheitlicher Ansatz beinhaltet beispielsweise die Integration von Ladestrategien in die Routenplanung. Das bisherige, rein auf Diesel basierende Denken muss überwunden werden.

Das Ziel ist klar: nach einiger Stagnation seit den ersten Prototypen, die bereits ab 2018 auf österreichischen Straßen ihre Tauglichkeit im Verteilerverkehr unter Beweis stellten, die Umstellung auf Zero Emission Nutzfahrzeug-Flotten nun tatsächlich zu beschleunigen. Angesichts der langen Nutzungsdauer der weiterhin noch neu angeschafften Diesel-LKW würden die nötigen CO2-Einsparungen sonst erst sehr (bzw. sogar zu) spät wirksam werden, um zur Erreichung der Klimaziele beizutragen.

Weiterführende Informationen

Projektseite
Council: Nachhaltige Logistik