Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine signifikante Reduktion der energiebedingten THG-Emissionen notwendig. Für die dafür bevorstehende notwendige Umwandlung des Energiesystems ist es notwendig, Szenarien des zukünftigen Energieverbrauchs und der Bereitstellung zu entwickeln, um zu zeigen, mit welchen Maßnahmen, Technologien und Politiken diese Ziele erreicht werden können. Solche Szenarien und Prognosen gab es auch schon in der Vergangenheit, vor allem seit den 1980er Jahren. Allerdings war deren Qualität in den meisten Fällen ziemlich bescheiden, die Aussagen teilweise sogar absolut falsch.
Innovationen bei Technologien haben historisch die Entwicklung des Energiesystems geprägt und waren die zentralen Treiber für die Entwicklung von Wohlstand und Wirtschaft in der Geschichte der Menschheit. Sie sind der Grund dafür, dass unser Lebensstandard heute beträchtlich über dem z.B. des Mittelalters liegt.
War es zunächst die Revolution durch die Dampfmaschine, dann durch den Verbrennungsmotor und die Elektrifizierung, so hat es in den letzten Jahrzehnten vor allem im Bereich der Nutzung der erneuerbaren Energietechnologien und der Energieeffizienz eine Vielzahl von technischen Neuerungen bzw. neue Technologien gegeben.
In der Vergangenheit gab es eine Reihe von Fehlentwicklungen, nicht alle Technologie-Konzepte waren tatsächlich erfolgreich. Die Prognosen stimmen oft nicht mit der tatsächlichen Entwicklung überein.
Zwei Beispiele:
Abbildung: Prognosen der IAEA und der OECD aus dem Jahr 1974 zur Marktentwicklung von Atomkraftwerken im Vergleich zur historischen Entwicklung bis Mitte 2020 (Quelle: TU Wien)
2. Im Gegensatz dazu wurden die Marktentwicklungen von Windkraft und Photovoltaik in Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) aus verschiedenen Jahren im Vergleich zur tatsächlichen historischen Entwicklung systematisch unterschätzt.
Abbildung: Prognosen der IEA aus verschiedenen Jahren zur Marktentwicklung von Windkraft und Photovoltaik (Quelle: TU Wien)
In Bezug auf die Erwartungen an die Marktdurchdringung von Technologien können folgende Gründe zu einer Überschätzung führen:
Andererseits können folgende Argumente zu einer Unterschätzung führen:
Durch wirtschaftliche Förderungen aber auch den Abbau bürokratischer und sonstiger nicht-monetärer Hürden können zusätzliche mittel- und langfristige Potentiale erschlossen werden.
Für die Energiewende wünschen wir uns richtige Einschätzungen der Entwicklung innovativer Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie (z.B. PV, Wind, Biomasse) ebenso wie für alternative Energieträger (z.B. H2), Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz oder für neue Nutzungstechnologien (z.B. verschiedenste Formen von Elektrofahrzeugen). Die folgenden Fragestellungen sind hier relevant:
Dieser Beitrag stellt einen Auszug aus dem 1. Wissenschaftlichen Zwischenbericht aus dem Forschungsprojekt „Technologiebewertung historisch und Szenarien 2030/2050“ dar, welches im Rahmen des Schwerpunktes Energy Transition 2050 aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert wird. Der gesamte Auszug inklusive Grafiken steht als PDF zum Download zur Verfügung.