September 2020

Jugendtrendstudie: Y4ET – Youth for Energy Transition

Youth for Energy Transition, eine Kooperation zwischen Klima- und Energiefonds und plenum gmbh, ist ein Empowerment Programm für Jugendliche, die sich für den Klima- und Umweltschutz engagieren und nachhaltigen Lebensstil als wichtiges Zukunftsthema sehen. Das Projektkonsortium wollte den Schwung der Klimaproteste und die Aktivitäten vieler junger Menschen aufgreifen und direkt mit der Politik verknüpfen, damit die Anliegen verstärkt in den politischen Prozess einfließen können.

Das Programm „Youth for Energy Transition“ umfasste mehrere Aktionen:

  1. das Klima-Jugendcamp mit Künstler*innen vom 28.07. bis 04.08.2019;
  2. den Klimajugendrat am 14. Februar 2020;
  3. die Trendstudie, am 31. Juli 2020 fertiggestellt;
  4. das Konzept für einen Klima-Online-Summit.

Die ersten beiden Aktionen (Camp und Jugendrat) wurden fachlich von Mentor*innen aus der Nachhaltigkeitsforschung als auch künstlerisch von
Künstler*innen mit relevanten Erfahrungshintergründen begleitet. Die Trendstudie beleuchtet, in welcher Form junge Menschen die Klima- und Energie-Diskussion beeinflussen, die gesellschaftlich notwendige Transformation voranbringen und wie der Klima- und Energiefonds die Dynamik dieser Bewegung fördern und einbinden kann.

Aktivitäten

1. Jugendcamp – Make Earth Cool Again

„Wie sieht deine heilegeile Welt aus?“ Mit dieser Kernfrage beschäftigten sich 17 Jugendliche aus Deutschland und Österreich im Alter von 15-20 Jahren. Sie nahmen am einwöchigen Jugendcamp und der Follow-Up Veranstaltung „Art4Planet“ teil. Im Zentrum standen die Themen Klimawandel, Kunst, Selbstermächtigung und erweiterte Handlungsalternativen. Begleitet wurden sie von 6 erfahrenen Jugendtrainer*innen und 5 professionellen Künstler*innen.

 

© Pioneers of Change

„Du siehst Dinge und fragst „Warum?“ – ich träume von Dingen und sage „Warum nicht?“ ~ George Bernard Shaw

Der Verlauf des Camps orientierte sich stark an den Interessen der Jugendlichen. Die Jugendlichen haben über die künstlerischen Aktivitäten ihre Mindsets reflektiert, Werkzeuge in die Hand bekommen, Skills erworben und ein Netzwerk gesponnen, das sie auch über das Jugendcamp hinaus befähigen soll, aktive Mitgestalter*innen unserer Gesellschaft zu sein. Es sind verschiedene, künstlerische Produkte entstanden (bspw. eine Live-Radiosendung für das Radio Fro, ein Video, der Rapsong “Mother Nature”, eine Tanzperformance und eine Menge Fotos), in denen die Ideen, Sehnsüchte und Begeisterung der Jugendlichen zum Ausdruck gebracht wurden.

Weitere Informationen sowie ein Video zum Camp sind hier zu finden.

Zur Nachlese zum Jugendcamp auf der Energy Transition 2050-Webseite.

© Adriana Bascone

 

© Adriana Bascone

2. Klimajugendrat im österreichischen Parlament

©Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Die Bedeutsamkeit des Klimajugendrates wurde deutlich durch das große Interesse beider Seiten – sowohl der Jugendlichen, als auch der Abgeordneten, die zahlreich erschienen sind. Eingeladen hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, und alle politischen Parteien waren an dem Abend vertreten.

„Der Aufschrei der Jugend hat die Politik in die Gänge gebracht“, meinte Bundesratspräsident Seeber in seinen Eröffnungsworten zur Abendveranstaltung. „Der Kampf gegen den Klimawandel erlange heute immer mehr oberste Priorität. Es gelte mit gutem Beispiel voranzugehen und zum Trendsetter zu werden. Dabei müssten Ökonomie und Ökologie in Symbiose Hand in Hand gehen“, so der Bundesratspräsident. „Es geht nur miteinander, nicht gegeneinander“: Ältere und Jüngere sollten einander auf Augenhöhe und mit entsprechendem Respekt begegnen. „Wenn Wirtschaftsunternehmen in der Veränderung auch Chancen erkennen und insgesamt ein Verständnis für ein Miteinander entsteht, können wir weltweit zum Vorbild werden,“ zeigte sich Seeber überzeugt.

Die nächste Stufe im Empowerment Programm war der Klimajugendrat im österreichischen Parlament, zu dem Jugendliche im Alter zwischen 16 und 24 Jahren eingeladen wurden. Visionen und Ideen für eine zukunftsfähige Welt wurden erforscht und in Forderungen an die Politik „übersetzt“. Einen Tag lang haben die Teilnehmer*innen im wunderschönen Ambiente des Palais Epstein in Wien Lösungen, Herausforderungen, Informationen und Bedenken reflektiert, um diese am selben Abend mit politischen Vertreter*innen zu diskutieren sowie mögliche weitere Aktionen zu überlegen. Motto des Abends war: einander Zuhören, gemeinsam eine enkeltaugliche Welt von morgen zu denken und eigene Handlungsspielräume zu erforschen/weiten.

©Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Die Vorsitzende der Bundesjugendvertretung Isabella Steger hob hervor, wie intensiv sich junge Menschen für Klima und eine gesunde Umwelt engagieren – „[…] ein Herzensthema, für das sie seit einem Jahr auf die Straße gehen.“ Beim Einsatz für das Klima spielen laut Steger konkrete Ängste mit. Umso wichtiger sei es, gemeinsam Veränderungen zu schaffen.

Als zentrale Themen griffen die Jugendlichen die Themenfelder Wirtschaft, Steuern, Agrarpolitik, Bildungssystem, Mobilität und Raumplanung heraus, zu denen sie ihre Ideen und Forderungen präsentierten und über 80 Lösungen entwickelten!

Beim Thema Steuern bspw. stand im Zentrum, wie eine sozialverträgliche und emissionsfreie Wirtschaft gestaltet werden könne – etwa durch eine CO2-Steuer, Entlastung von Menschen, aber auch durch vermehrte Einbindung von Wissenschaft in die Politik. Die Wirtschaft solle Bedürfnisse decken und nicht schaffen, so ein weiterer Ansatz. Außerdem stelle sich im Hinblick auf Großkonzerne die Frage von alternativen Wirtschaftssystemen.

©Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Betreffend die Agrarpolitik wurden unter anderem umweltschädliche Förderungen thematisiert. Es gehe dringendst um den Schutz der Biodiversität, die sichtlich verloren gehe. Zu Mobilität und Raumplanung sei neben Begrünung der Stadt ein zentrales Anliegen, öffentliche Verkehrsmittel billiger bis kostenfrei zu machen und in ländlichen Gebieten auszubauen.

Darüber hinaus stelle Bildung und Schule den besten Weg dar, um ein nachhaltiges und umweltfreundliches System zu bilden. Vorschläge reichten hier von einer ambitionierten Reform des Schulsystems über Praxisorientierung bis hin zu interdisziplinärem Lernen.

Das Resümee aller Beteiligten war am Ende des Abends sehr positiv. „Es ist toll, so direkt mit Abgeordneten ins Gespräch zu kommen und trotz aller inhaltlicher Unterschiedlichkeit zu erkennen, dass wir alle vom gleichen motiviert sind, nämlich ein gutes Leben für alle zu ermöglichen“, so eine Teilnehmerin.

Die Ergebnisse werden nun im Rahmen des Programms „Youth for Energy Transition“ sowie von der Bundesjugendvertretung als gesetzliche Interessensvertretung der österreichischen Kinder und Jugendlichen weitergetragen.

Zum Artikel über den Jugendrat auf der Energy Transition 2050-Webseite.

3. Trendstudie: Klimawandel und Jugendliche

Die Studie ist Teil des Projektes „Youth 4 Energy Transition“ und als Trendstudie – mit beschränkten, sehr fokussierten Ressourcen – konzipiert worden. Über Verlauf des Y4ET-Projektes wurden bei einzelnen Events (Sommercamp und Jugendrat im Parlament) mit Jugendlichen gesprochen, teilnehmend beobachtet und länger mit den Jugendlichen ausgetauscht. Aus den Bausteinen:

  • teilnehmende Beobachtung (Jugendrat im Parlament),
  • Nachbefragung der am Jugendrat teilgenommenen Jugendlichen (online),
  • Onlineumfrage: Jugend. Macht. Klima. (gemeinsam mit der Energieagentur) und
  • drei qualitative Tiefeninterviews von Jugendlichen (Einzelinterviews)

wurden Trends und Handlungsempfehlungen für den Klima- und Energiefonds zum Thema „Jugend und Energiewende“ abgeleitet. Die Trendstudie wurde im August den Verantwortlichen des Klima- und Energiefonds vorgestellt und liegt als eigenes Ergebnisdokument vor.

4. Konzept Klima-Online-Summit

Der Klima- & Jugend-Round Table hätte im Frühjahr 2020 stattfinden sollen, konnte aber aufgrund des Corona Lockdowns nicht durchgeführt werden. Daher wurde in Absprache mit den Verantwortlichen des Klima- und Energiefonds ein Abänderungsantrag vorgenommen und die Konzeptionierung eines Online Summits von und mit Jugendlichen besprochen. Hier sollen die gemachten Erfahrungen des Jugendcamps (1), des Klimajugendrates (2) sowie der Jugendstudie (3) mit einfließen.

Insgesamt ist es wünschenswert und höchstwillkommen, dass das Projekt „Youth for Energy Transition“ Folgeprojekte, wie u.a. den Klima-Online-Summit, anstößt und weitere Allianzen engagierter Organisationen anregt. Mit dieser Intention wurde das 10-Seitige-Konzept erstellt und im August den Verantwortlichen des des Klima- und Energiefonds vorgestellt. Dieses wurde im Rahmen des Abschlussmeetings gemeinsam diskutiert, die Vorschläge sind in einem internen Dokument zusammengefasst.